Ein patenter Rohstoff.
Gerade im Sommer liegt auf den Getreidefeldern Europas ein enormes ökologisches und wirtschaftliches Potenzial offen – goldgelbe Strohballen säumen allerorten die Landschaft.
Pro Jahr fallen in Deutschland 20 Millionen Tonnen Stroh an. Das meiste wird in der Landwirtschaft als Dünger wiederverwendet, 20 Prozent bleiben ungenutzt – allein diese 4 Millionen Tonnen ungenutzten Strohs speichern 10 Millionen Tonnen C02, mit denen jährlich bis zu 400.000 Wohneinheiten neu gebaut werden können.
Stroh als Baustoff entlastet den Gebäudesektor erheblich, welcher derzeit für 30% des jährlichen CO2-Ausstoßes sorgt. Stroh ist ohne große Lieferwege verfügbar und schafft klimagerechten und bezahlbaren Wohnraum.
Es wird verhältnismäßig wenig Energie zur Herstellung des Baustoffes benötigt. Dies gilt natürlich auch für die andere Materialien, die im Strohbau eingesetzt werden: Holz und Lehm. Für Strohbau gibt es zwei Arten: lastabtragend oder ausfachend. Bei letzterer wird Stroh in Holzständerwerk gepresst. Diese Variante ist die gebräuchlichere und kann mit Fertigbauweisen verglichen werden.
Stroh lässt sich nahezu beliebig verarbeiten. Dadurch sind unterschiedlichste Dämmstärken für die unterschiedlichen Anforderungen möglich. Verpresstes Stroh hat hervorragende Wärmespeicher- und Schallschutzfähigkeiten. Die Besonderheit liegt in seiner regulierenden Dämmwirkung. Im Sommer ist somit auch Hitzeschutz möglich.
Am wichtigsten sind – wie bei jedem Projekt – die Planungsdetails. Da LORENZ Montagesysteme aus Holz und Stroh ab Werk und nach Kundenwunsch mit Querverstrebungen, Versteifungen, tragende Leisten und gefrästen Nuten oder Öffnungen versehen werden können, bietet es sich an, genau zu wissen, wie Wandmöbel (z.B. Küchen), Wandhalterungen (z.B. für Vorhänge) oder Elektro- und Wasserinstallationen angebracht werden. Bei letzteren besteht die Möglichkeit, diese in den Lehmputz, der direkt auf das Stroh aufgetragen wird, einzuarbeiten.
Auf der Baustelle ist das Handling zu beachten, dass die Strohbauelemente bzw. der Rohbau nicht zu lange Nässe und Feuchtigkeit ausgesetzt sind.
Dadurch, dass Punkt- und Streifenfundamente möglich sind, verändert sich möglicherweise die Kalkulation Ihres Gebäudes. Wichtig ist, dass die Bodenplatte, welche beispielsweise mit DD34-Modulen aus Holz und Stroh gebaut werden kann, unterlüftet ist (Stichwort: Feuchte).
Nach Berechnungen des Architekten Dirk Scharmer, deltagrün GmbH (2016) entsprachen die Kosten strohgedämmter Gebäude etwa denen von konventionellen Gebäuden mittleren Standards in ähnlich gewählter Bauart. Die im selben Jahr erhobene Marktstudie „Strohgedämmte Gebäude“ gibt bei dem Vergleich folgende Faktoren zu bedenken:
– regionale Preisunterschiede
– Ausbau- und Energiestandard
– Baujahr
Allerdings: insbesondere in den letzten Jahren sind die Baukosten jeweils um 5% stärker angestiegen als z.B. die Preise von LORENZ-Montagesystemen. Wie sich Nachfrage und Rohstoffverfügbarkeit in der künftigen Baupreisentwicklung niederschlägt, ist nicht abzusehen. Wovon auszugehen ist, dass die CO2-Bilanz, die End-of-Life-Kosten und die Energieeinsparungen sich finanziell positiver auswirken werden durch strengere Umweltauflagen oder Förderungen.
Generell ist Stroh ein europäisch zugelassener Dämmstoff, der in Holzbauten bis zur Gebäudeklasse 5 verbaut werden kann. Die Anwendung ist pro Projekt zu betrachten, weshalb LORENZ einen technischen Support an die Seite stellt. Strohbau gilt wie Holzbau als normal entflammbar. Mehr Details zum Brandschutz hier >